Zeitalter Altsteinzeit
400.000 — 9.600 v.Chr.
Längster Abschnitt der Menschheitsgeschichte in Thüringen
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Sicher hast du schon einmal von der Steinzeit gehört und weißt bereits, dass die Steinzeit ihren Namen von dem stabilen Material erhielt, das man zur Herstellung von Werkzeugen verwendete. Neben Steinen wurden auch Holz, Knochen, Zähne, Geweih und andere Naturmaterialien verwendet.
Der Mensch entwickelte sich bereits in Afrika zu einem fähigen Jäger und Sammler. Gemeinsam mit seiner Familie oder Sippe durchwanderte er das Land und erreichte vor ca. 400.000 Jahren das Gebiet des heutigen Thüringen. Ein sensationeller Fundort liegt beim Dorf Bilzingsleben. Dort befand sich an einer Quelle mit einem kleinen See vor 370.000 Jahren die Lagerstätte einer Gruppe früher Menschen. Noch heute finden wir Spuren ihres Alltags: Steinwerkzeuge, zahlreiche Knochen der Jagdbeute, manche davon mit Einkerbungen und Schnitten sowie Verfärbungen im Boden, die auf Feuerstellen hinweisen.
Frühe Menschengruppen blieben auch beim Absinken der Temperaturen in Europa und passten sich an das kälter werdende Klima der Eiszeiten an. Es entwickelte sich langsam der Neandertaler. Eine frühe Vertreterin dieser Art fand man Anfang des 20. Jahrhunderts in Ehringsdorf bei Weimar. Diese robusten Menschen sahen etwas anders aus als wir heute. Über den Augen besaßen sie eine starke Wulst, und das Kinn war leicht zurückgezogen.
Der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) entwickelte sich, zur selben Zeit wie der Neandertaler in Europa und Westasien, in Afrika und wanderte vor mehr als 40.000 Jahren in Europa ein. Er brachte neues Wissen und technische Fähigkeiten mit. Seine Gruppen waren wahrscheinlich auch größer. Der Neandertaler wurde langsam verdrängt und mindestens einige Neandertaler auch in die Gruppen der Zugewanderten integriert. Thüringer Fundorte wie Oelknitz und Döbritz im Saalegebiet beweisen den Erfindungsreichtum und das künstlerische Talent unserer Vorfahren.
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Übrigens…
Da der Zeitabschnitt der Altsteinzeit so unglaublich lang ist, wird er von Wissenschaftlern in drei Teile gegliedert. Die älteste Altsteinzeit ist der Abschnitt, in welchem man die ersten Steinwerkzeuge herstellte. Zum Beispiel Faustkeile. Die ältesten Funde in Europa sind ungefähr 900.000 Jahre alt.
Ungefähr vor 300.000 Jahren entwickelten die Menschen eine neue Technik zur Werkzeugherstellung. Der Feuerstein wurde zunächst in eine Grundform gebracht. Dann wurde das zukünftige Werkzeug mit einem Schlag vom Kernstein getrennt. So sparte man Material und Arbeitszeit. Diese Technik nennt man auch Schildkerntechnik. Sie bezeichnet den Beginn der mittleren Altsteinzeit.
Eine neue Phase, die jüngere Altsteinzeit, beginnt mit der Einwanderung einer neuen Menschenform aus Afrika: der ‚Homo sapiens sapiens‘. Vor ca. 40.000 Jahren, in einer Phase der weltweiten Erwärmung, betritt er den europäischen Kontinent. Hier trifft er auf Neandertaler. Dies führte nicht nur zu Auseinandersetzungen, sondern manchmal auch zu gemeinsamen Nachwuchs. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass ca. 2% unserer DNA (unseres Zellbauplanes) vom Neandertaler stammen.