Was ist denn Steinzeitstahl?

Stahl in der Steinzeit ? Das geht doch gar nicht!!!

Viel­leicht wisst ihr bereits, dass Stahl aus Eisen herge­stellt wird. Zusammen mit Kohlen­stoff (2 %) wird daraus ein preis­werter, harter und viel­sei­tiger Werk­stoff. Stahl findet man heute fast überall, vom Brückenbau bis zum Esslöffel.

Aber in der Stein­zeit konnte man noch kein Eisen verar­beiten. Früheste Belege hierfür sind über 4000 Jahre alt und stammen aus der heutigen Türkei. In Thüringen sind die ältesten Gegen­stände aus Eisen vor 2700 Jahren benutzt worden.

In der Stein­zeit gab es aber ein anderes Mate­rial, das ebenso viel­seitig war. Es war ebenso hart, konnte gut bear­beitet werden und ist leicht zu finden: Feuerstein.

Feuer­stein nennt man auch Silex (fran­zö­sisch), Flint (englisch) oder Horn­stein. Er entstand in der Jura- und Krei­de­zeit aus abge­stor­benen Meeres­le­be­wesen. Diese Tiere enthielten Sili­cium. Nach ihrem Tod sanken sie zum Meeres­boden und gaben Kiesel­säure (SiO2) ab, die in Verbin­dung mit Wasser (H2O) und unter großem Druck zunächst zu einem Gel und dann zu festen Knollen wurden.

 

Feuer­stein von schlechter Qualität

 

Feuer­stein von guter Qualität

 

Nicht jeder Feuer­stein ist gleich. Manche Steine haben bereits kleine Risse und eignen sich nicht für die Verar­bei­tung. Diese wurden bereits in der Stein­zeit aussor­tiert, so wie diese Beispiele aus Artern.

Ein geübter Hand­werker kann mit gezielten Schlägen die Form der Feuer­stein­bruch­stücke bestimmen. Aus den kleinen scharf­kan­tigen Frag­menten haben die Menschen der Stein­zeit unzäh­lige Werk­zeuge herge­stellt: vom einfa­chen Schaber der Altstein­zeit bis zur jung­stein­zeit­li­chen Sichel.

In Thüringen reicht die Verwen­dung von Feuer­stein 400.000 Jahre zurück. Am Fundort Bilzings­leben wurden über 100.000 Feuer­steinfrag­mente gefunden. Beson­ders wichtig war das messer­scharfe Mate­rial in der Jung­stein­zeit, als der moderne Mensch mit der Sess­haft­wer­dung neue Werk­zeuge zum Ernten und Schneiden benö­tigte. Feuer­stein war so wert­voll, dass man es aus Erde barg. Im thürin­gi­schen Artern wurden Gruben und bis zu 5 m tiefe Schächte gegraben, um den Rohstoff zu gewinnen.

 

Übri­gens wird Feuer­stein auch heute noch verwendet z. B. als Zusatz im Stra­ßen­belag oder als Skal­pell in der Schön­heits­chir­urgie. Wie der Feuer­stein zu seinem Namen kam, erkläre ich in einer anderen Frage!

Finde deinen eigenen Feuerstein!

Mach dich auf die Suche nach deinem eigenen Feuer­stein. Wie das geht, erfährst du hier.

Habt ihr im Urlaub an der Ostsee einmal einen Hühnergott gefunden ? Dieser lustige Name für eine Feuersteinknolle mit Loch ist modern und war in der Steinzeit unbekannt.