Wann war bei uns in Thüringen Eiszeit?

Arthur, 8 Jahre

Kalte Phasen gab es im Eiszeit­alter immer wieder. Man nennt sie Glaziale oder Kalt­zeiten. Das war die Zeit, als die Glet­scher Nord­eu­ropas so weit nach Süden wuchsen, dass dort, wo heute die Städte Hamburg und Rostock liegen, nur ein kilo­me­ter­di­cker Eispanzer war. Wie weit das Eis einer bestimmten Kalt­zeit nach Süden reichte, erkennt man an ihrem Namen. Diesen erhielten sie nach Flüssen, die die größte Ausdeh­nung des Eises anzeigen.

Feuer­stein­fund nahe Weimar

Vor 400.000–320.000 Jahren gab es die soge­nannte Elster-Kaltzeit. In ihr reichten die Glet­scher sogar bis nach Thüringen. Weil die Eismassen den Feuer­stein mit sich trugen, kann man ihn heute noch bei uns finden. Nicht ganz so weit reichten die Glet­scher der Saale-Kaltzeit (vor 300.000–130.000 Jahren).

Wenn so viel Wasser zu Eis gefroren ist, fehlt es natür­lich anderswo. Deshalb war der Meeres­spiegel 200 m nied­riger als heute und man konnte von Frank­reich nach England hinüber­laufen, ohne nasse Füße zu kriegen. Weil nur wenig Regen oder Schnee fiel, war es während eines Glazials nicht nur kalt, sondern auch sehr trocken. Starke Winde wehten ständig feinen Staub über die Land­schaft und bedeckten sie im Laufe der Jahr­tau­sende. Diese Schichten nennen wir Löss. Das war die Basis für den frucht­baren Boden des Thüringer Beckens.

Eisfuchs mit durch­schei­nendem Sommerfell

Damals brei­teten sich offene Gras­land­schaften in Mittel­eu­ropa aus. Durch sie zogen große Herden von Rentieren und Wild­pferden, aber auch Mammuts und Woll­nas­hörner. Außerdem lebten hier Höhlen­bären, Eisfüchse und Schnee­hasen, Hyänen, Löwen und sogar Schneeleoparden.

Die letzte große Kalt­zeit ist das Weichsel-Glazial. Es begann vor ca. 115.000 Jahren und endete vor ca. 10.000 Jahren. Doch die Glet­scher erreichten Thüringen nicht. Am Ende dieser Kalt­zeit durch­streiften kleine Gruppen von Menschen das heutige Thüringen. Sie lebten von der Jagd auf Rentiere und Pferde. Spuren ihrer Lager­plätze finden wir heute in der Knie­grotte bei Döbritz (Saale-Orla-Kreis), an der Teufels­brücke bei Saal­feld und in Oelknitz südlich von Jena. Dort konnten Archäo­logen einzig­ar­tige 16.000–15.000 Jahre alte Kunst­werke bergen.

 

 

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