Zeitalter Germanen & Römer
30 v.Chr. — 375 n.Chr.
Viele Wege führen nach Rom.
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Nahezu unaufhaltsam rollte das Römische Reich über die Landkarte Europas, Asiens und Afrikas. Der Legende nach wurde bereits im Jahre 753 v. Chr. die Stadt Rom gegründet und eroberte Land um Land. Unter Caesar, dem späteren ersten Alleinherrscher Roms, begannen die Eroberungszüge nach Mitteleuropa. Doch östlich des Rheins blieben die Eroberer erfolglos. Trotz zahlreicher Versuche bleiben die östlichen Gebiete frei. Zum Schutz vor den hier lebenden Barbaren errichteten die Römer einen Grenzwall entlang des Rheins: den Limes.
Doch die Römer brachten nicht nur den Krieg. Mit ihren Eroberungen lernten sie die hier lebenden Stämme kennen und berichteten über deren Traditionen und Sitten. Caesar überschritt als erster römischer Eroberer den Rhein, musste sich nach einer kurzen Erkundungstour aber wieder hinter den Rhein zurückziehen. Die Bevölkerungsgruppen östlich des Rheins nannte er fortan Germanen. Die Gruppen westlich des Rheins wurden von den Römern Gallier oder Kelten genannt. Neben Caesar berichtete der Schriftsteller Tacitus im Jahr 98 n. Chr. umfassend über die östlich des Rheins ansässigen Elbgermanen. Der Begriff Germanen war eine Sammelbezeichnung antiker Autoren für die zwischen den Galliern und den Skythen lebenden Stämme.
Manchmal sind Eigennamen überliefert. Im Gebiet des heutigen Freistaates Thüringen soll der Stamm der Hermunduren gelebt haben. Obwohl sie 120 km vom Römischen Limes entfernt lebten, pflegten die Römer gute Beziehungen zu deren Herrschern. Reiche Grabbeigaben auf dem Friedhof von Haßleben bezeugen den Austausch von Waren und Geschenken. So fand man dort römische Gläser, feine römische Keramik (Terra Sigillata), Metallgefäße, Schmuckstücke sowie Gebrauchsgegenstände.
Auch technisches Wissen gelangte in das freie Germanien, wie die Töpferöfen von Haarhausen beweisen. Dass die Römer sich solche Mühe gaben und Beziehungen zu germanischen Stämmen pflegten, war ein cleverer Schachzug. So verhinderten sie, dass sich diese Stämme mit ihren Erzfeinden, den weiter westlich siedelnden Chatten, zu einem mächtigen Gegner verbündeten.