Was heißt denn „Zunder geben“?

Lea, 13 Jahre

Habt ihr schon mal den Ausspruch „Gib ordentlich Zunder!“ gehört? Oder vielleicht „Na, dem hab ich aber Zunder gegeben!“?

Vor der Erfin­dung von Streich­höl­zern verwen­dete man Zunder, um die Funken, die man mit Pyrit oder Feuer­stahl erzeugte, wenn man ihn auf einen Feuer­stein schlug, aufzu­fangen. Er brennt sehr leicht. Das ist auch der Ursprung der Rede­wen­dung. Wenn jemand so wütend ist, dass er laut zu schimpfen beginnt, dann gibt er jemand anderem Zunder. Oder man gibt Zunder, damit etwas schneller voran­geht, wie das Feuer, das mit Zunder viel leichter und schneller angeht.

Fertig bear­bei­teter Zunder und roher Baumpilz

Zunder wird seit der Stein­zeit verwendet und aus einem Baum­pilz herge­stellt, den ihr selbst leicht finden könnt. Der Zunder­schwamm wächst meist auf toten oder kranken Bäumen. Oft befällt er Buchen, Birken oder Erlen. Der hufför­mige Pilz besitzt eine harte graue Ober­fläche mit deut­li­chen Wuchs­rillen. Er kann bis zu 60 cm groß werden. Manchmal sieht der rotran­dige Baum­schwamm dem Zunder­schwamm sehr ähnlich. Hier hilft eine Geruchs­probe. Riecht es säuer­lich oder nach Baby­windel: Finger weg! Der echte Zunder­schwamm riecht ange­nehm nach Pilz.

Aus dieser Schicht wird der Zunder gewonnen.

Um ganz sicher zu gehen, kann man zu Hause eine Feuer­probe machen: Echter Zunder bleibt hart, wenn man ihn an eine Flamme hält, der unechte wird weich.

Neben der Verwen­dung zum Feuer­ma­chen wurde er auch für Klei­dung, Hüte und in der Medizin verwendet. Er hat eine blut­stil­lende Wirkung und war bis vor 150 Jahren in Apotheken als soge­nannter Wund­schwamm erhält­lich. Auch die jung­stein­zeit­liche Glet­scher­mumie Ötzi trug einen Zunder­schwamm bei sich. Spuren von Pyrit deuten darauf hin, dass er ihn zum Feuer­ma­chen verwen­dete. Für die Wund­hei­lung trug er einen anderen Baum­pilz bei sich: den Birkensporling.