Habt ihr schon mal den Ausspruch „Gib ordentlich Zunder!“ gehört? Oder vielleicht „Na, dem hab ich aber Zunder gegeben!“?
Vor der Erfindung von Streichhölzern verwendete man Zunder, um die Funken, die man mit Pyrit oder Feuerstahl erzeugte, wenn man ihn auf einen Feuerstein schlug, aufzufangen. Er brennt sehr leicht. Das ist auch der Ursprung der Redewendung. Wenn jemand so wütend ist, dass er laut zu schimpfen beginnt, dann gibt er jemand anderem Zunder. Oder man gibt Zunder, damit etwas schneller vorangeht, wie das Feuer, das mit Zunder viel leichter und schneller angeht.
Zunder wird seit der Steinzeit verwendet und aus einem Baumpilz hergestellt, den ihr selbst leicht finden könnt. Der Zunderschwamm wächst meist auf toten oder kranken Bäumen. Oft befällt er Buchen, Birken oder Erlen. Der hufförmige Pilz besitzt eine harte graue Oberfläche mit deutlichen Wuchsrillen. Er kann bis zu 60 cm groß werden. Manchmal sieht der rotrandige Baumschwamm dem Zunderschwamm sehr ähnlich. Hier hilft eine Geruchsprobe. Riecht es säuerlich oder nach Babywindel: Finger weg! Der echte Zunderschwamm riecht angenehm nach Pilz.
Um ganz sicher zu gehen, kann man zu Hause eine Feuerprobe machen: Echter Zunder bleibt hart, wenn man ihn an eine Flamme hält, der unechte wird weich.
Neben der Verwendung zum Feuermachen wurde er auch für Kleidung, Hüte und in der Medizin verwendet. Er hat eine blutstillende Wirkung und war bis vor 150 Jahren in Apotheken als sogenannter Wundschwamm erhältlich. Auch die jungsteinzeitliche Gletschermumie Ötzi trug einen Zunderschwamm bei sich. Spuren von Pyrit deuten darauf hin, dass er ihn zum Feuermachen verwendete. Für die Wundheilung trug er einen anderen Baumpilz bei sich: den Birkensporling.