Ja, das stimmt.
Schaut man sich die Erdgeschichte an, dann war das Klima immer eine Achterbahnfahrt. Unzählige Male war es schon viel kälter, aber auch um einiges wärmer als heute. Seit mehr als zwei Millionen Jahren ist Eiszeit auf der Erde, was man daran erkennt, dass Nord- und Südpol das ganze Jahr über mit Eis bedeckt sind. Dass wir von der Eiszeit nichts mitbekommen, liegt daran, dass wir gerade in einem sogenannten Interglazial leben, einer langen Warmzeit, die vor etwa 12.000 Jahren begann. Kaltzeiten, die man Glaziale nennt, und Warmzeiten, sogenannte Interglaziale, wechseln sich ungefähr alle 100.000 Jahre ab. Die Ursachen hierfür sind sehr komplex. Eine wichtige Rolle spielt die Position der Erde zur Sonne, die Zusammensetzung der Gashülle der Erde, Luft- und Meeresströmungen und der Zustand der Erdoberfläche. Große Naturereignisse wie Vulkanausbrüche haben oft das Klima beeinflusst.
Folge unserem Klimazeitstrahl durch die Vergangenheit Thüringens!
Die Urmenschen von Bilzingsleben lebten vor 300.000 Jahren in einer Warmzeit wie wir, genauso wie die Neandertaler von Weimar-Ehringsdorf vor 200.000 Jahren. In Warmzeiten war es mild und feucht, sodass Pflanzen üppig wachsen konnten. In den großen Wäldern, die Thüringen bedeckten, fanden Waldelefanten und Waldnashörner reichlich Nahrung, und in den Flüssen tummelten sich Flusspferde – kaum zu glauben in der Eiszeit! Mehr dazu findest du HIER
Warmzeit heißt aber nicht, dass es immer warm ist, sondern das die Durchschnittstemperatur höher war. Besonders günstig war unser Klima, als die Menschen vor 7.000 Jahren in Thüringen sesshaft wurden und begannen, Ackerbau zu betreiben und Tiere zu züchten. Mehr dazu findest du HIER
Auch während der frühen Bronzezeit vor etwa 4.000 Jahren konnte sich der Fürst von Leubingen noch über sehr angenehmes Wetter freuen.
Eher kühl war es hingegen in der Frühen Eisenzeit vor 2.500 Jahren, als die Kelten nach Südthüringen einwanderten, und auch die Menschen im Thüringischen Königreich erlebten in den Jahrhunderten nach Christi Geburt ein ziemlich wechselhaftes Klima.
Die Römer hatten ebenfalls jahrhundertelang Glück mit dem Klima und konnten dank milder, stabiler Temperaturen die vielen Menschen ihres Reiches ernähren.
Das Hochmittelalterliche Klimaoptimum vor 1.000 Jahren war ideal für Landwirtschaft und Weinbau – auch bei uns in Thüringen. Überall in Europa wuchs die Bevölkerung, Städte wurden gegründet und prächtige Kathedralen wie der Naumburger Dom wurden gebaut.
Für die Zeit vom 15. bis zum 19. Jh. spricht man in Europa aufgrund der kühlen Temperaturen sogar von einer „Kleinen Eiszeit“, in der die Gletscher der Alpen größer waren als in den Jahrtausenden zuvor. Die Reformation und die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges fallen in diese Zeit und gingen einher mit Missernten und Hungersnöten. Als Wolfgang Amadeus Mozart 1791 die Melodie zu Christian Adolph Overbecks Gedicht „Komm lieber Mai und mache“ schrieb, bekamen die Bäume erst im Mai die ersten grünen Blättchen und nicht wie heute schon im April oder sogar März…
Auf unsere heutige Warmzeit müsste eigentlich in ein paar hundert Jahren wieder eine lange Kaltzeit folgen, in der die Gletscher Nordeuropas und der Alpen wieder wachsen. Es kann aber sein, dass die durch den Menschen produzierten Treibhausgase dafür sorgen, dass die Warmzeit länger dauert und auch wärmer wird, als das normalerweise der Fall wäre.