Warum kann ich mit zwei Feuersteinen kein Feuer machen?

… aus dem gleichen Grund, aus dem man Zucker zum Leuchten bringen kann.

Durch das Anein­an­der­schlagen von zwei Kiesel­steinen entsteht ein oran­genes Glühen.
(Abb.: Prof. D. Zawi­scha › zu seiner Webseite)

Schon der Name ‚Feuer­stein‘ verrät, dass man mit diesem Stein Feuer macht. Schlägt man aber zwei Feuer­steine gegen­ein­ander, so kann man kein Feuer entfa­chen. Es entstehen kleine funken­ar­tige Lichter. Das sind jedoch keine echten Funken. Man nennt sie auch „kalte Funken“.

Chemiker bezeichnen dieses Phänomen als Tribo­lu­mi­nes­zenz, was so viel wie „Reib­licht“ bedeutet. Das ist die total verrückte Eigen­schaft von bestimmten Kris­tallen zu leuchten, wenn sie zerbre­chen. Das kann z. B. bei Quarzen, also hellen Kiesel­steinen, einem schönen Berg­kris­tall oder Feuer­stein passieren, wenn man sie aufein­an­der­schlägt oder reibt. Hierbei kommt die Energie, die das Leuchten anregt, nicht aus der Steck­dose, sondern aus der Schlagenergie.

Um ein Feuer zu entfa­chen, benö­tigt man echte Funken. Das sind kleinste Teil­chen, die durch die Luft fliegen. Sie sind extrem heiß und glühen dadurch. Diese Hitze kann, wenn sie auf ein leicht brenn­bares Mate­rial kommt, ein Feuer auslösen. In der Stein­zeit hat man hierfür oft Pyrit oder Markasit verwendet. Pyrit kennst du viel­leicht schon unter einem anderen Namen: Das hell­golden schim­mernde Mineral wird auch Katzen- oder Narren­gold genannt, denn reich kann man damit nicht werden. Du kannst es in vielen Regionen finden. So kommen gute Feuer­steine und Pyrit gemeinsam in den Krei­de­felsen auf Rügen oder der däni­schen Insel Møn vor.

Pyrit erkennt man am goldenen Glanz.

Als mit den Kelten vor 2200 Jahren Eisen der neue Haupt­werk­stoff wurde, ersetzte man die kleinen Pyrit­knollen durch einen soge­nannten Feuer­stahl. Dieses Set blieb über Jahr­hun­derte das am weitesten verbrei­tete Mittel, um Feuer zu machen. Selbst in Pistolen des 16. Jahr­hun­derts wurden noch Feuer­steine verbaut. Auch nach der Erfin­dung der Streich­hölzer war es, bis vor ca. 100 Jahren, in vielen Dörfern üblich, Feuer­stein und Feuer­stahl zu verwenden, da es überaus preis­wert und lang­lebig war.

Um Feuer zu machen, benötigt man etwas mehr als nur Feuerstein. Man braucht auch Pyrit, Zunder oder anderes leicht brennbares Material und viel Geduld.