Woher wissen wir, welche Pflanzen es in einem Klostergarten gab?

 

Klöster – Heilkräuter – Gartenkultur

Die Mönche und Nonnen mittel­al­ter­li­cher Klöster versorgten sich selbst (Autarkie), deshalb war ein groß­zügig ange­legter Garten über­le­bens­wichtig. Man benö­tigte Obst und Gemüse, um sich zu ernähren und um Vorräte anzu­legen. Zudem dienten Pflanzen zur Herstel­lung von Klei­dung sowie für Tinten und Farben, die in den klös­ter­li­chen Schreib­stuben verwendet wurden. Beson­ders wichtig waren die Kräuter aber als Grund­lage zum Würzen und Heilen.

Verschie­dene Kräu­ter­pflanzen und ihre Wirkung beschrieb Bene­dik­ti­ner­nonne Hilde­gard von Bingen im 12. Jahr­hun­dert sehr detail­liert. Ihr Werk zur Natur- und Heil­kunde bildet heute mit dem bota­ni­schen Lehr­ge­dicht von Walah­frid Strabo eine wich­tige Quelle zur Garten­kultur des Mittel­al­ters. Das „Liber de cultura hortulum“ (Das Buch über die Garten­kultur) des Bene­dik­ti­ners stammt bereits aus dem 9. Jahr­hun­dert und beschreibt den symme­tri­schen Aufbau des soge­nannten „Hortulus“: Acht Hoch­beete in der Mitte werden umschlossen von 16 weiteren Beeten. Insge­samt beschrieb er ausführ­lich 24 Pflan­zen­arten, die jeweils in einem dieser Hoch­beete ange­pflanzt werden.

Das Vorbild für den Grundriss des „Hortulus“ nach Strabo entspricht dem einer Kirche. Für den Benediktinermönch diente das „Gärtlein“ also nicht nur als Quelle für Heilkräuter, sondern auch als Ort der inneren Einkehr.