Was trägt die Frau denn da auf dem Kopf?

Eine Krone — aber keine Königin

Frau­en­grab mit reichen Beigaben aus der frühen Eisen­zeit aus der Nekro­pole von Henfstädt-Strick

In der späten Bron­ze­zeit entsteht eine neue Form aufwen­digen Gewand­schmu­ckes — breite Gürtel aus langen recht­eckigen Blechen. Diese über­wie­gend aus Bronze bestehenden Gürtel­bleche finden sich vor allem in Frau­en­grä­bern bis in die frühe Eisenzeit.

Sie können reich verziert sein. Hierfür nutzte man soge­nannte Punzen. Das sind eiserne Schlags­tempel. Je nach Form und Schlag­rich­tung hinter­lassen sie einen bestimmten Abdruck im Metall. Mit dieser Technik konnten ganze Bilder­ge­schichten einge­prägt werden. Die Bleche wurden dann mit Nieten oder durch Nähen  auf z. B. Leder befes­tigt. Manche Funde außer­halb Thürin­gens hatten sogar Anhänger in Form von feinen Ketten.

Einer der spek­ta­ku­lärsten Funde der frühen Eisen­zeit stammt aus einem Gräber­feld bei Hild­burg­hausen — die Fürstin von Henfstädt.

2023 wurde ein weiters Blech bei Henf­städt geborgen. Es entstand in der frühen Bron­ze­zeit und wurde bis in die späte Bron­ze­zeit verwendet. Deut­lich sieht man eine grobe Repa­ratur an dem wert­vollen Stück

Auch unsere soge­nannte Fürstin trägt einen solchen Gürtel. Außer­ge­wöhn­lich ist ihr Koppf­schmuck. Er wurde aus drei Teilen zusam­men­ge­setzt und erin­nert stark an Blech­gür­tel­ürtel. Vermut­lich war dieses Kopf­blech auf einer Leder- oder Filz­kappe befes­tigt. Dass es sich um eine Krone nach modernen Verständnis handelt, ist eher unwahr­schein­lich. Spuren von Repa­ra­turen belegen den hohen Wert für die Trägerin.

Bisher gibt es nur wenige vergleich­bare Funde. Alle stammen aus dem südthü­rin­gi­schen und nord­baye­ri­schen Raum. Aktu­elle Unter­su­chungen legen den Schluss nahe, dass die Stücke aus einer Werk­statt in der Region Ober­main stammen und von den Träge­rinnen bis nach Südthü­ringen gebracht wurden.