Ist ein Fundstück der Erde entrissen, fängt die eigentliche Arbeit oft erst so richtig an. Birgt man Gefäße, so müssen diese oft in mühevoller Puzzlearbeit wieder zusammengefügt werden, damit man erkennt, was genau gefunden wurde. Eisenfunde müssen mit größter Sorgfalt von dicken Korrosionsschichten (z. B. Rost) befreit werden, bevor sie ihre eigentliche Form und Schönheit preisgeben. So manches Geheimnis kann nur unter dem Mikroskop gelüftet werden. Ist ein Fund besonders empfindlich oder vermutet der Archäologe besondere Informationen, wird er als ganzer Block geborgen. Die eigentliche Freilegung wird dann in der geschützten Umgebung der Restaurierungswerkstatt durchgeführt. Gewicht, Größe, Farbe — alle Spuren und Ergebnisse müssen auf das Genaueste notiert werden, sodass auch kleinste Spuren nicht verloren gehen.
Doch es gibt noch eine weitere wichtige Aufgabe, die die Männer und Frauen der Restaurierung übernehmen. Sie schützen jeden Fund vor dem Verfall. Bis zum Moment der Bergung ist ein Objekt in einer stabilen Umgebung. Das heißt, die Stoffe, die es umgaben, sowie die Feuchtigkeit und die Temperatur waren annähernd beständig, und was kaputtgehen konnte, ist bereits zerstört. Veränderungen sind selten. Doch mit der Ausgrabung verändert sich alles. Luft und Sauerstoff kommen an der Oberfläche hinzu und können die Funde angreifen. Die Temperatur steigt. Fäulnispilze können empfindliche Materialien wie Textilien oder Holz angreifen. Damit das soeben Gewonnene nicht gleich wieder zerstört wird, konserviert man es. Dies kann durch eine Schutzschicht aus Wachs auf Metall, durch Austrocknung oder sogar durch ein Bad in Zucker geschehen. Klingt verrückt, ist aber die Wissenschaft der Erhaltung.
Auch wenn die Objekte in einer Ausstellung gezeigt werden, haben Restauratoren ein kritisches Auge darauf, dass nichts unabsichtlich zerstört wird.