Na klar, aber nicht ganz so wie heute…!
Als Schulfach ist Chemie erst seit ungefähr 200 Jahren üblich. Oft war es Teil des Faches Naturwissenschaft. Eine Schule gab es in der Steinzeit noch nicht. Kinder lernten alles, was sie wissen mussten, durch Beobachten ihrer Eltern und eigene Versuche. Wenn man also wissen will, ab wann Kinder ihren Eltern etwas über Chemie abschauen konnten, so müssen wir überlegen, in welchen alltäglichen Dingen chemische Vorgänge stecken. Das sind sehr viele !
Einer der wichtigste chemischen Prozesse ist die Oxidation – das Verbrennen. Feuer kannten schon die Menschen der Altsteinzeit. In Thüringen konnten Wissenschaftler die Nutzung von Feuer bereits vor 400.000 Jahren am Fundort Bilzingsleben im Kreis Sömmerda belegen. Der hier lebende Urmensch Homo erectus nutzte das Feuer, z.B. um sich zu wärmen, um wilde Tiere fernzuhalten und als Lichtquelle. Dieses Wissen wurde von den Eltern an die Kinder weitergegeben.
Ein noch älterer Beleg für eine Auseinandersetzung mit Stoffen und deren Verbindung sind die Funde in der steinzeitlichen Höhle von Blombos an der Südküste Afrikas. Die ersten modernen Menschen haben hier vor ca. 100.000 Jahren eine Paste aus eisenhaltigem Gestein (rotem Ocker oder Rötel), Knochen und Flüssigkeit hergestellt. Vielleicht hat man diese Paste zur Körperbemalung benutzt oder andere Gegenstände dekoriert.
Auch aus Thüringen ist die Verwendung von rotem Ocker – Rötel belegt. Leider haben sich bei uns keine großen Wandmalereien, wie in den Höhlen von Lascaux, erhalten. Aber in Oelknitz (Saale-Holzland-Kreis) wurden Rötelsteine und zahlreiche Steine mit eingeritzten Tierdarstellungen entdeckt. Vielleicht waren auch diese einst farbenfroh bemalt.
Aus was und wie man die Farben herstellte, lernten die Kinder vor 12.000 Jahren, indem sie den Älteren dabei zusahen – also im Chemieunterricht mit Mama oder Papa.