Frühe Münzen in Thüringen
Die ältesten Münzfunde in Thüringen stammen aus der Latènezeit (Eisenzeit) im 2. Jh. v. Chr. Geprägt wurden sie von Angehörigen keltischer Stämme. Ihre Münzbilder sind stark von griechischen Vorbildern beeinflusst. Mit dem Verschwinden der keltischen Kultur in Thüringen endete vorerst auch die Tradition der lokalen Münzenprägung. Während der Römischen Kaiserzeit ab etwa Christi Geburt gelangten römische Münzen als Importe in das Gebiet des heutigen Thüringens. Die hier ansässigen germanischen Stämme verwendeten diese allerdings eher als Tauschobjekte, die ihrem Materialwert entsprachen.
Münzen der Spätantike
Nach dem Zerfall des Römischen Reichs im 5. Jh. prägten die nun entstanden germanischen Königreiche eigene Münzen. Sie imitierten die Gold- und Silbermünzen des römischen bzw. oströmischen (byzantinischen) Reiches. Die sogenannten pseudo-imperialen Prägungen unterscheiden sich untereinander im Stil, so dass sie verschiedenen Stämmen zugeordnet werden können. Seit Ende des 5. Jhs. wurden zuerst Kupfer- (Follis) und Silbermünzen (Siliqua) geprägt. Zu den ersten germanischen Herrschern, die ihren eigenen Namen auf Goldmünzen (Solidus und Tremissis/ Triens) setzen ließen, gehörte der Frankenkönig Theudebert von Metz (534‒548). Damit wurde das Goldmünzenmonopol der byzantinischen Kaiser gebrochen.
Münzen des Mittelalters
Nach der Eroberung des Thüringer Königreichs im Jahr 532 wurde das Gebiet formal dem Währungssystem der merowingischen Franken angegliedert. Dennoch scheint der Tauschhandel weiterhin Alltag gewesen zu sein. So forderten die Franken von den besiegten Thuringi z. B. eine jährliche Steuer in Form von 500 Schweinen.
793/794 reformierte Karl der Große das Münzwesen. Durch die Karolingische Münzordnung wurde eine reine Silberwährung eingeführt und so auf teure Goldimporte verzichtet. Grundgewicht war das Pfund mit 406 g, welches in 20 Schilling bzw. 240 Pfennig geteilt wurde.
Demonstration herrschaftlicher Macht
Im karolingischen Großreich war der Kaiser oder König alleiniger Münzherr. Mit dem Zerfall des Karolingerreichs im frühen 10. Jh. ging dieses königliche Recht auf die Herzöge über. In der sich anschließenden ottonischen Zeit übten es alle Herzöge nachweislich aus.
Im deutschsprachigen Raum waren im Hochmittelalter vor allem Brakteaten im Gebrauch. Diese waren nur einseitig geprägt. Die vom 12. bis ins 16. Jh. verbreiteten Hohlpfennige besaßen ebenfalls nur ein einseitiges Münzbild. Diese speziellen Pfennige aus dünnem Silberblech boten mit einem Durchmesser von 22 bis 45 mm viel Platz für eine Prägung, die oft stilisierte Figuren zeigt. Buchstaben oder Inschriften waren eher selten, da im mittelalterlichen Europa nur wenige Menschen lesen konnten.