Zugegeben, nicht jeder zieht sie gern an, aber was wäre ein Winter ohne dicke Wollsocken?
Unsere Vorfahren dachten da genauso und begannen vermutlich sehr früh damit, ihre Schuhe auszupolstern, um sie bequemer und vor allem wärmer zu machen. Der berühmte Ötzi stopfte sich am Ende der Jungsteinzeit noch Heu in seine Lederschuhe, als er in den Alpen unterwegs war.
Die älteste bis jetzt gefundenen Socken stammen witzigerweise aus dem warmen Ägypten. In der Stadt Oxyrhynchos fand man eine 1700 bis 1500 Jahre alte Socke. Sie wurde in einer besonderen Technik hergestellt. Sie heißt Nadelbinden. Anders als beim Stricken braucht man hierfür nur eine Nadel.
Eine Lücke zwischen der großen Zehe und den restlichen zeigt, dass solche Socken in Sandalen getragen wurden, die aussahen wie Flipflops! Eine richtige Ringelsocke, wie ihr sie von Oma kennt, fand man in der Stadt Antinoupolis. Auf einer Müllhalde entdeckten die Forscher eine mehrfarbige Socke in rot, grün, braun und gelb.
Unser deutsches Wort Socke stammt vermutlich von dem lateinischen Wort Soccus ab. Das bezeichnet einen einfachen Schuh, in den man hineinschlüpfen konnte. Schriftquellen aus dem 6. Jahrhundert berichten, dass italienische Benediktinermönche ihre abgetragenen Socken an Bedürftige weitergaben.
Bei uns in Mitteleuropa dauerte es ein bisschen länger, bis diese Mode üblich wurde. Karl der Große hatte im 8. Jahrhundert wohl noch keine Socken, sondern umwickelte sich die Beine mit Wollbändern, wie wir von seinem Biographen Einhard wissen. Ab dem 10. Jahrhundert trug man dann lange, genähte Beinkleider aus Wolltuch mit angenähten Füßlingen, die aussahen wie Leggings.
Im Mittelalter ist die gestrickte Wollsocke dann endlich in Thüringen angekommen. Bei Ausgrabungen in Eisenach, Nordhausen und Jena hat man mehrere spätmittelalterliche Reste in Latrinen gefunden. Wenn die Socken die Füße nicht mehr wärmen konnten, erfüllten sie also eine ganz andere Funktion… 😉