Wenn unser Föhn nicht mehr funktioniert, haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder gehen wir in ein Elektrogeschäft und fragen, ob wir ihn reparieren lassen können, oder wir werfen ihn in den Sammelcontainer für Elektroschrott. Elektroschrott ist wertvoll, denn er enthält teure Materialien, wie zum Beispiel Kupfer, die man einschmelzen und wiederverwenden kann: Sie werden recycelt.
Genau dasselbe machten die Menschen der Bronze- und Eisenzeit, wenn ihnen eine Sichel oder Axt kaputt ging – sie schmolzen sie ein oder schmiedeten sie um. Deshalb finden die Archäologen auch nur selten große Stücke Kupfer, Bronze oder Eisen in alten Siedlungen. Eine defekte Steinaxt konnte in der Jungsteinzeit immer noch als Hammer oder Mörser verwendet werden. Große Steinblöcke und sogar Skulpturen, z. B. von Gräbern, wurden als Baumaterial für Friedhofsmauern zweitverwendet. Solche Steine nennt man Spolien. Auch andere Materialien sind wertvoll, z. B. Papier. Im Mittelalter war es so teuer, dass man oft die Tinte von alten Buchseiten kratzte und diese dann neu beschrieb. Recycling gibt es also schon sehr lange.
Reparaturen kann man im Gegensatz dazu nur ziemlich selten finden. Das liegt daran, dass die häufigsten Funde, die Archäologen ausgraben, aus Keramik oder Stein sind. Ging ein Gefäß oder Feuersteinwerkzeug kaputt, war es für die Menschen einfacher, ein neues zu machen, als das alte zu reparieren. Auch heute versuchen wir ja meistens nicht, einen heruntergefallenen Teller zu kleben, sondern wir werfen ihn einfach weg…
Etwas anderes ist es, wenn Sachen teuer sind, ihre Herstellung lange dauert oder sie uns viel bedeuten: Unsere Uhr oder unser Fahrrad lassen wir reparieren, und wenn der selbstgestrickte Lieblingspullover ein Loch hat, stopfen wir es. Genauso machten das die Menschen früher auch. Beispiele für Reparaturen finden sich in fast allen Materialien: Knochenspitzen für Speere, geschliffene Steinbeile, aufwendig verzierte Keramik- und Metallgefäße, aber auch Leder und Textilien.