Wie baut man einen Lehmbackofen?

Nachbau eines Germanischen Backofens

Archäo­lo­gi­scher Befund: In einer germa­ni­schen Sied­lung mit Eisen­ver­hüt­tung in Gera-Tinz konnte bei Ausgra­bungen ein gut erhal­tener Back­ofen doku­men­tiert werden. Sein hufei­sen­för­miger Grund­riss war 1,35 m lang und bis zu 1,25 m breit. Die 0,30 m starke Wandung bestand aus Lehm. Vor der 28 cm breiten Öffnung nach Nordost lag ein großer Holz­rest. Die Ofen­sohle war hart­ge­brannt. Im Inneren fanden sich Holz­kohle der Tanne und Keramik. Direkt vor dem Back­ofen befand sich eine recht­eckige Grube von 1,00 m Breite und 0,30 m Länge, bei einer Tiefe von bis zu 15 cm.

Rekon­struk­tion Über einem Funda­ment, das den oben genannten Maßen entspricht, wird eine Kuppel aus einem Haselruten-Flechtgerüst errichtet. Dieses wird ausrei­chend dick mit Lehm bestri­chen, der mit anderen Mate­ria­lien, z. B. Sand und Stroh, gemischt ist.

Tech­no­lo­gi­scher Vorgang/Verwendung: Der Lehm­back­ofen wird zunächst mit Holz auf etwa 280 °C hoch gefeuert, anschlie­ßend die Asche und Rest­glut heraus­ge­zogen, der Ofen gesäu­bert und das Back­werk durch die Strah­lungs­hitze geba­cken. Die Öffnung ist durch eine Tür zu verschließen, um die Strah­lungs­wärme zu bewahren. In unserem Lehm­back­ofen beträgt die Back­zeit 60 bis 90 Minuten, wobei 12 Brote mit je 600 g gleich­zeitig geba­cken werden können.