Gab es eine germanische Ostergöttin namens Ostara?

Es ist kaum zu glauben! Selbst in einigen Schulbüchern habe ich die Geschichte einer germanischen Gottheit namens Ostara gelesen…

Ihr sollen im Früh­jahr Hasen und Eier geop­fert worden sein. Das wäre zwar eine wunderbar simple Erklä­rung für unser Oster­fest, aber leider ist es nicht so einfach :

Die Existenz einer solchen Gottheit ist nicht erwiesen.

Keine antike Quelle erwähnt sie. Der einzige Hinweis stammt von einem engli­schen Priester. Sein Name war Beda Venerabilis. Er lebte im 8. Jahr­hun­dert. Er war einer der klügsten Köpfe des frühen Mittel­al­ters und schrieb mehrere Bücher – auch eines über die Jahres­zeiten. Damals schrieb man in Latein, also lautete der Titel : „De temporum ratione“. Im Buch erwähnt er, dass die Göttin „Eostre“ dem Oster­monat seinen Namen verliehen habe.
Jakob Grimm, der berühmte Märchen­sammler, glaubte dieser Quelle. Er vermu­tete, dass diese Göttin eine Form der grie­chi­schen Göttin Eos, die Göttin der Morgen­röte, sei. Seitdem wurde diese Theorie immer wieder abge­schrieben, oft ohne sie zu prüfen. Mitunter wurden auch völlig neue Dinge hinzu­ge­dichtet. So ist es völlig frei erfunden, dass der Göttin Eier und Hasen geop­fert wurden. – Schade ! Es hätte so schön gepasst!

Wie entstehen Mythen?

Mach ein Expe­ri­ment mit deinen Freunden. Bildet eine Tele­fon­kette. Je mehr teil­nehmen, desto besser (ihr könnt auch eure Eltern und Groß­el­tern mitspielen lassen). Wichtig ist, dass ihr eine feste Reihen­folge verein­bart. Jeder­Teil­nehmer darf nur einmal Erzähler und einmal Zuhörer sein. Der erste Spieler erzählt eine kurze Geschichte, z.B. was er am Wochen­ende gemacht hat, oder wann und was er zuletzt geschenkt bekommen hat. Diese Geschichte muss nun der Zuhörer einem anderen Kind erzählen und so weiter und so weiter. Der Letzte in eurer Tele­fon­kette ruft nun den Erzähler an und muss die Geschichte ein letztes Mal erzählen.

Ihr werdet staunen, was aus eurer Geschichte geworden ist! Wenn ihr eine Tele­fon­kon­fe­renz schalten könnt, dann vergleicht doch am Ende, was sich alles verän­dert hat, und was gleich­ge­blieben ist.